LETO

LETO
Kirill Serebrennikov, RUS/F, 2018
126 min., OmdU
Spielfilm
Leningrad, ein Sommer zu Beginn der 1980er. Während Alben von Lou Reed und David Bowie heimlich die Besitzer wechseln, brodelt die Underground-Rockszene. Mike und seine Frau Natascha lernen den charismatischen Musiker Viktor Zoi kennen. Ihre unbändige Leidenschaft für die Musik verbindet sie schnell zu einer eigenwilligen Dreieckskonstellation. Als Teil einer neuen Musikbewegung werden sie trotz staatlich kontrollierter Konzerte das Schicksal des Rock ’n‘ Rolls in der Sowjetunion verändern. Nach der wahren Geschichte um die legendäre russische Rockband Kino fängt LETO das Lebensgefühl einer sich nach Freiheit sehnenden Generation kurz vor der Perestroika ein.

INFO: Um einen reibungslosen Tickerverkauf zu ermöglichen, bitte reservieren und frühzeitig die Karten abholen (mind. 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn). Nach aktuellem Sicherheitskonzept haben wir ein reduziertes Platzkontingent. Bitte um Verständnis! Wir freuen uns auf euer Kommen!

Der Film »Leto« zieht einen rein in ­einen Sommer zu Beginn der 1980er Jahre, buchstäblich. In langen Einstellungen folgt Vladislav Opelyants' dynamische Kamera zu Beginn drei weiblichen Fans, auf der Tonspur poltern Bass, Schlagzeug und Gitarre eines Soundchecks. Klammheimlich finden die Frauen über ­eine improvisierte Leiter und durch das ­Herrenklo schließlich in einen Saal, in dem Mike Naumenko (Roma Zver) und seine Band Zoopark gerade »Du bist ein Miststück« von der Bühne schmettern. Das Bild ist absurd, denn die Fans müssen sitzen, Plakate oder emotionale Ausbrüche sind tabu. Willkommen im Leningrader Rock Club, dem Mekka der damaligen russischen Underground-Rockszene.

In Kirill Serebrennikovs Musikfilm wird der Club zur architektonischen Manifestierung eines Russlands kurz vor der Perestroika, in dem es mit künstlerischer und persönlicher Freiheit nicht gut bestellt ist. Dass der Regisseur während der finalen Dreharbeiten selbst festgenommen wurde und der Weltpremiere in Cannes nicht persönlich beiwohnen durfte, verlängert seinen Film auch auf Produktionsebene in die Jetztzeit. Die bittere Wahrheit, dass die Geschichte sich im Kreis zu drehen scheint, schielt hier mit fieser Fratze um die Ecke.

Vordergründig erzählt Serebrennikov in »Leto«, zu deutsch Sommer, von der schicksals­haften Begegnung von Mike und seiner Frau Natascha (Natalia) Naumenko (Irina Starshenbaum) mit dem jungen Musiker Viktor Tsoi (Teo Yoo), von den Anfängen von Tsois legendärer Band Kino, von einer Ménage-à-trois, Alk und Rock'n'Roll. »Leto« kommt allerdings nicht als klassisches Biopic daher, vielmehr ist die Geschichte, die auf den Erinnerungen von Natalia Naumenko basiert, ein Vehikel: für einen Film – und das kann man als Serebrennikovs Antwort auf besagte Fratze lesen –, der die künstlerische Freiheit zelebriert, und zwar auf allen Ebenen.


„Eine wunderbare, überall auf der Welt verständliche Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Streben nach Freiheit.“(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

„Inniger und gleichzeitig leichter kann man kaum darstellen, was Freundschaft bedeutet.“ (Die Zeit Online)